Weihnachten, Ostern, Pfingsten, Advent – und Spargel. (Okay, in München auch noch Oktoberfest und in Köln der Karneval.) Aber das sind die wirklich festen Termine im deutschen Terminkalender. Gesetzt, wie in Steintafeln gemeisselt. Und jedes Jahr freut sich der Mensch über jeden Einzelnen dieser Anlässe, fiebert ihm entgegen, plant und terminiert. Ganz ehrlich – das mit dem Spargel ist natürlich nicht ganz ernst gemeint. Aber für mich, und ein paar andere Verrückte, ist die bleiche Stange jedes Jahr aufs Neue ein Fest. Das von den bayerischen Spargelbauern in enger Komplizenschaft mit den fränkischen Winzern angemessen zelebriert wird. Und mit dem Werbespruch „Spargel liebt Silvaner“ beworben wird. Eine Liebe, die in einigen Konstellationen sogar eine wirkliche Zukunft zu haben scheint.
Wenn es um Spargel geht bin ich Traditionalist. Oder von mir aus auch: Wertkonservativer. Ich brauche nicht wirklich zwingend Spargeleis, Spargelmousse, Spargelschnaps oder was sich findige Menschen sonst noch so ausdenken um den phallischen Stangen vermeintlich neuen Drive geben zu müssen. Zwei Handvoll von den dickeren, weissen Stangen und ein wenig Fett in Form von brauner Butter, Sauce Hollandaise oder auch mal Sauce Béarnaise, und ich bin zufrieden. Hauptsache viel Spargel. (Die Definition für ‚Spargel satt‘ lautet: Wenn’s am nächsten Tag Spargelsalat gibt, war es ‚Spargel satt‘) Sollte dann noch ein Schnitzel oder ein geräucherter Schinken gereicht werden, bin ich völlig zufrieden und sozusagen im Spargelhimmel. Gepflegte deutsche Tellerlangeweile. Zugegeben. Spannend wird die ganze Chose dennoch, denn die Frage, welche Getränke gereicht werden, steht noch im Raum. Oder besser neben dem Teller. Und da steht Wein ganz weit vorne, denn Bier zum Beispiel, ist mit seiner Hopfenherbe nicht wirklich delikat in der Kombination. Aber welcher Wein zum Spargel?